Wildblumenwiesen: echte Multitalente für die Stadtnatur 

 

Inmitten der städtischen Umgebung gewinnen Wildblumenwiesen als ökologisch wertvolle Lebensräume zunehmend an Bedeutung. Städte stehen vor den Herausforderungen der Klimakrise und müssen Maßnahmen ergreifen, um das Stadtklima zu verbessern. Wildblumenwiesen sind dabei eine wertvolle Ressource. Sie tragen nicht nur dazu bei, dass sich die Artenvielfalt erhöht, sondern können auch das Stadtklima verbessern. 

Natürliche Klimaanlagen in der Stadt

Wildblumenwiesen verdunsten Wasser, was an heißen Tagen für eine natürliche Kühlung sorgt. Durch ihre Struktur bieten sie zudem Schatten und mindern die Aufheizung von Oberflächen wie Asphalt und Beton. Dadurch reduziert sich auch das Risiko, dass sich sogenannte “Hitzeinseln” bilden. Wildblumenwiesen und andere begrünte Flächen wirken sich also kühlend auf das urbane Mikroklima aus. 

Wichtig für das Grundwasser 

Wildblumenwiesen wirken wie Schwämme, die Regenwasser aufnehmen und zurückhalten. Das dichte Wurzelgeflecht einer Wildblumenwiese kann Bodenerosion verhindern

und fördert, dass Niederschläge versickern können. Dadurch sinkt das Risiko von Überflutungen und gleichzeitig wird das Grundwasser erneuert. Auf versiegelten Flächen kann das Wasser nicht in den Boden eindringen und fließt unnötig in die Kanalisation ab.

 

Lebensraum für Insekten und Tiere

 

Eine Wildblumenwiese ist nicht nur schön, sondern erfüllt wichtige ökologische Funktionen. Im Sommer nutzen sie zahlreiche Insekten als Futterquelle, Schmetterlinge und Käfer haben hier ihre „Puppenstuben“ und Säugetiere wie Igel können sich zwischen den hohen Pflanzen verstecken. Ein Teil der Fläche sollte stets ungemäht bleiben, damit Tiere weiterhin Nahrung finden. Im Herbst und Winter ernährt die Wildblumenwiese Vögel mit ihren Samenständen und Insekten überwintern in ihren Stängeln. 

Leichte Pflege und geringe Kosten für Kommunen

Wildblumenwiesen sind je nach Boden, Artzusammensetzung und Witterung sehr

pflegearm, da sie selten gemäht werden. Die aufwändigste Pflege wäre eine dreischürige (dreimalige) Mahd pro Jahr. Wildblumenwiesen müssen nicht bewässert werden – das spart eine Menge Wasser und Energie im Vergleich zu herkömmlichen Rasenflächen. Allerdings brauchen solche Wiesen etwas Zeit und sehen meist erst im zweiten oder dritten Jahr nach der Aussaat dicht und üppig aus. 

 

Wildblumenwiesen in Brandenburg an der Havel 

Es gibt bereits mehrere Wildwiesen auf kommunalen Grundstücken in Brandenburg an der Havel in Abstimmung mit dem NABU Regionalverband Brandenburg/Havel. In der Initiative “Brandenburg summt” sind neben dem NABU Regionalverband Brandenburg/Havel e. V. und Privatpersonen auch der Imkerverein Brandenburg an der Havel e.V., der Gartenfreunde e.V. Kreisverband Brandenburg/Havel und die Stadt Brandenburg an der Havel vertreten durch das Naturschutzzentrum Krugpark aktiv. Die Initiative „Brandenburg summt“ setzt sich gegen das seit Jahren anhaltende und massive Bienen- und Insektensterben ein. Insbesondere in ländlichen Regionen mit viel Landwirtschaft haben die Tiere kaum noch Lebensraum, weshalb die Schaffung von giftfreien Wild- und Kräuterwiesen im städtischen Raum umso wichtiger wird.

Foto: Domlinden am 13.05.2018, Andreas Ziemer
Das Foto zeigt, wie die Fläche am Dom aussehen kann, wenn die Pflege (Mahd) entsprechend koordiniert wird und noch einmal Saatgut ausgebracht wird. Im Rahmen der Mitmach-BUGA 2015 wurde Regio-Saatgut ausgebracht sowie bestimmte Arten gepflanzt. Die Fläche hat sich auf Grund von zu später Mahd verändert. Heute gibt es weniger Kräuter und weniger blühende Pflanzen. Heute sind noch vorhanden: Wiesen-Margeriten, Skabiosen-Flockenblume, Wiesen-Flockenblume, Wiesen-Salbei, Pechnelke, Heide-Nelke und Karthäuser-Nelke.